Chronik des Meissner Spielmannszuges in der Stadt Schenefeld e.V.


Mädchen spielen keine Trommel. Spielmannszüge machen nur Marschmusik. Jugendliche sitzen nur am Handy. Handgemachte Musik ist out. Noten sind nur schwarze Flecken auf dem Papier.


Alles nur Klischees! Wir beweisen Ihnen seit 1954 das Gegenteil. Wahrscheinlich hätte der damalige Grundschul – und Musiklehrer Hans Meißner, selbst nicht daran geglaubt, dass seine Idee, im Herbst 1954 ein „Trommler – und Pfeifferkorps“ zu gründen, ein echter Dauerbrenner werden sollte. Mitten in Ihrer Stadt Schenefeld, liebe Mitbürger, wächst seit nunmehr 70 Jahren etwas heran, das alle musikalischen Epochen und technischen Neuerungen anscheinend völlig mühelos überstanden hat. 


Während der Anfänge in den 50er Jahren, war es wirklich so, dass nur Jungen und Männer in den Verein aufgenommen wurden. Auch gehörten damals ausschließlich Märsche zum Repertoire. Zum Glück hatten unsere Vorgänger, insbesondere die musikalischen Leiter, immer schon ein feines Gespür für den Fortschritt innerhalb der verschiedenen Musikrichtungen und versuchten stets den wachsenden Ansprüchen der Auftraggeber und des Publikums gerecht zu werden. Spätestens seit Mitte der 60er Jahre waren Mädchen und Frauen, sowohl als aktive, wie auch als passive

Mitstreiter selbstverständlich. An dieser Stelle sei ein wenig Geschichte erlaubt.


Als Hans Meißner, der Vereinsgründer, Anfang der 60er Jahre unerwartet verstarb, galt es den Verein weiterzuführen und für die Zukunft aufzustellen. Dies gelang in wohl einmaliger Art und Weise, Eduard Zabel. Vielen Schenefeldern wird dieser Name als Inbegriff des Meissner Spielmannszuges bekannt sein. Eduard Zabel, Vereinsmitglied der ersten Stunde und bis 2019 musikalisch aktiv gewesen, übernahm wie selbstverständlich die Vereinsführung und musikalische Leitung. Ein weiterer sehr prominenter Schenefelder, der ehemalige Bürgermeister Günter von Appen, zählte ebenfalls zu den musikalisch Aktiven.
Hans Meißners Enkel Hans-Peter war ebenfalls musikalisch lange aktiv. 


Nachdem 1973 zu Ehren des Vereinsgründers, der Meissner Spielmannszug, als selbständiger Verein in das Pinneberger Vereinsregister aufgenommen wurde, begann eine Entwicklung, die kaum jemand vorhersehen konnte. Entgegen der Tatsache, dass im Großraum Hamburg etliche Traditionsvereine Mitgliederschwund beklagten und nach und nach aufgelöst wurden, konnte man in Schenefeld einen stetigen Zuwachs, vor allem bei Kindern und Jugendlichen verzeichnen. Dadurch war man in der Lage eine völlig eigenständige, funktionierende Jugend – und Nachwuchsarbeit zu realisieren. Der nicht immer einfache Spagat zwischen Tradition

und Moderne war endgültig geschafft.


Seit Anfang der 80er Jahre ist der Meissner Spielmannszug häufiger und gern

gesehener Gast bei internationalen Musikfesten und Veranstaltungen aller Art. Hierbei wurden u. a. begehrte Pokale und Preise in den Benelux – Ländern gewonnen. Regelmäßig führten Fahrten nach Dänemark und die seit über drei Jahrzehnten jährliche Teilnahme am Wiesbadener Fastnachtsumzug war lange Tradition. 


Zum 40 – jährigen Vereinsjubiläum, 1994, wurde ein weiterer entscheidender Schritt für die zukunftsorientierte Entwicklung des Vereins geleistet. Der verdiente musikalische Leiter, Eduard Zabel, übergab im Rahmen der Jubiläumsfeier die musikalische Leitung an Gabi Martens. Mit der neuen musikalischen Leitung begann eine behutsame, aber stetige Neuorientierung des musikalischen Repertoires. Bei allem Respekt vor der Tradition durfte die musikalische Entwicklung nicht stagnieren. Und somit gelang und gelingt es Gabi Martens bis zum heutigen Tage, höchste musikalische Ansprüche bei den Aktiven abzurufen, welche für einen ehrenamtlich geführten Spielmannszug keinesfalls selbstverständlich sind.


1998 zog sich Eduard Zabel dann endgültig aus der Vereinsführung zurück und

übergab den Posten des 1. Vorsitzenden. Hierbei wurde Eduard Zabel zum Ehrenmitglied ernannt. Im Jahre 2004 wurde dann, unter Teilnahme zahlreicher Gastvereine, mit allen Schenefeldern auf dem Sportplatz Achter de Weiden das 50 – jährige Vereinsjubiläum in der Form eines großen Musikfestes gefeiert. 
Ein halbes Jahrhundert war geschafft! 


Und mit dem neuen Jahrtausend begann ein Jahrzehnt im Zeichen des Wandels.

Eine große optische Veränderung war die Anschaffung einer neuen Uniform. Gemeinsam mit allen Mitgliedern wurde sich von der alten Uniform verabschiedet und für ein zeitgemäßeres Design entschieden.

Auch musikalisch stand eine Klangveränderung an. Im Schlagwerk wurde von den klassischen Tenortrommeln auf modernere Snares umgestellt und das Marching Bell Bestandteil in die Besetzung aufgenommen. 


Den größten Erfolg der Vereinsgeschichte konnte man jedoch in den USA verbuchen. Nachdem 2006 eine Einladung zur Steubenparade

nach New York erfolgte, wurde die Werbetrommel gerührt. 

Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Christiane Küchenhof fand im Ebert`s eine große Benefizgala zu Gunsten des Meissner Spielmannszuges statt. Dank des hervorragenden Managements von Alexandra Witz und des sparsamen Geschäftsführers Jörg Witz, flog der Meissner Spielmannszug im September 2007 zur Steubenparade nach New York. Am 15. September 2007 nahm der Verein unter der musikalischen Leitung von Gabi Martens auf der 5th Avenue, Manhattan, New York, an der 50. Steubenparade teil. Die Parade, Central Park, Times Square, um nur einige zu nennen, haben im Verein und vorallem bei den Mitgliedern ganz besondere Eindrücke aus der Stadt, die niemals schläft, hinterlassen. 


Zwar nicht ganz so international aber trotzdem großartig war das 50tes Jubiläum. 

Sowohl ein Musikfest inkl. Sternmarsch, als auch ein Kinderfest und Jubiläumsball waren Programmpunkte des 50-jährigen Vereinsbestehens. 


In den folgenden Jahren gehörten die Weihnachtsparade in Hamburg, die Karnevalsumzüge in Wiesbaden, das Kinderfest anlässlich des 60-jährigen Jubiläums zusammen mit der Kräla Schenefeld und Übungswochenenden in Bad Segeberg zu den Highlights. 

Zusätzlich zu den musikalischen Aktivitäten wurde auch in der Freizeit einiges unternommen. Dazu zählen unter anderem Besuche auf dem Hamburger Dom, im Barfußpark, eines Bauernhofes und noch vieles weiteres um die Gemeinschaft zu stärken.


Anfang 2020 fand der Karnevalsumzug in Wiesbaden noch statt. Kurz darauf stand das Vereinsleben aufgrund von Corona, wie bei vielen anderen, still und alle Auftritte und Proben mussten schweren Herzens abgesagt werden. In der Zeit wurde der Kontakt durch Messaging Dienste, so gut es eben ging, aufrecht erhalten. Trotzdem sind knapp 2 Jahre lang keine Einnahmen durch Auftritte eingegangen.


Nach Corona konnte das Vereinsleben wieder aufgenommen und zusammen Musik gemacht werden. Auftritte wurden wieder angenommen und es wurde gemeinsam Zeit miteinander verbracht. Dazu zählen Sommerfeste, Weihnachtsfeiern, Übungswochenenden, Schwarzlichtminigolf, Schlittschuhlaufen, ein Kinderfest, ein Besuch im Hansa Park und weiteres.


2024 ist auch ein ganz besonderes Jahr. Das nächste Jubiläum steht an und der Verein kann auf unglaubliche 70 Jahre Vereinsbestehen zurückblicken.

Zur Feier der 70 Jahre ist ein Jubiläumskonzert auf dem Stadtfest in Schenefeld geplant und ein Sommerfest für die Mitgliedern und Ehemaligen. 

2024 feiert nicht nur der Verein 70 Jahre, sondern auch Eduard Zabel, der dem Verein noch immer treu zur Seite steht.


Wie Sie bis hierher nachlesen konnten, ist handgemachte Musik alles andere als out! Falls Sie nun auf den musikalischen Geschmack gekommen sein sollten, besuchen

Sie uns doch einfach bei unserem Übungsabend, mittwochs (Gorch-Fock-Schule), 18:00 – 20:00.


Mit musikalischen Grüßen
 Ihr "Meissner  Spielmannszug"