Chronik des Meissner Spielmannszuges in der Stadt Schenefeld e.V.

Mädchen spielen keine Trommel. Spielmannszüge machen nur Marschmusik. Jugendliche sitzen nur vor dem Fernseher. Handgemachte Musik ist out. Noten sind nur schwarze Flecken auf dem Papier.

Alles nur Klischees! Wir beweisen Ihnen seit 1954 das Gegenteil. Wahrscheinlich hätte der damalige Grundschul – und Musiklehrer Hans Meissner, selbst nicht daran geglaubt, dass seine Idee, im Herbst 1954 ein „Trommler – und Pfeifferkorps“ zu gründen, ein echter Dauerbrenner werden sollte. Mitten in Ihrer Stadt Schenefeld, liebe Mitbürger, wächst seit nunmehr 55 Jahren etwas heran, dass alle musikalischen Epochen und technischen Neuerungen anscheinend völlig mühelos überstanden hat. 

Während der Anfänge in den 50er Jahren, war es wirklich so, dass nur Jungen und Männer in den Verein aufgenommen wurden. Auch gehörten damals ausschließlich Märsche zum Repertoire. Zum Glück hatten unsere Vorgänger, insbesondere die musikalischen Leiter, immer schon ein feines Gespür für den Fortschritt innerhalb der verschiedenen Musikrichtungen und versuchten stets den wachsenden Ansprüchen der Auftraggeber und des Publikums gerecht zu werden. Spätestens seit Mitte der 60er Jahre waren Mädchen und Frauen, sowohl als aktive, wie auch als passive
 Mitstreiter selbstverständlich. An dieser Stelle sei ein wenig Geschichte erlaubt.

Als Hans Meissner, der Vereinsgründer, Anfang der 60er Jahre unerwartet verstarb, galt es den Verein weiterzuführen und für die Zukunft aufzustellen. Dies gelang in wohl einmaliger Art und Weise, Eduard Zabel. Vielen Schenefeldern wird dieser Name als Inbegriff des „Meissner Spielmannszuges“ bekannt sein. Eduard Zabel, Vereinsmitglied der ersten Stunde und heute noch musikalisch aktiv, übernahm wie selbstverständlich die Vereinsführung und musikalische Leitung. Ein weiterer sehr prominenter Schenefelder, der ehemalige Bürgermeister Günther von Appen, zählte ebenfalls zu den musikalisch aktiven.

Nachdem 1973 zu Ehren des Vereinsgründers, der „ Meissner – Spielmannszug“, als selbständiger Verein in das Pinneberger Vereinsregister aufgenommen wurde, begann eine Entwicklung, die kaum jemand vorhersehen konnte. Entgegen der Tatsache, dass im Großraum Hamburg etliche Traditionsvereine Mitgliederschwund beklagten und nach und nach aufgelöst wurden, konnte man in Schenefeld einen stetigen Zuwachs, vor allem bei Kindern und Jugendlichen verzeichnen. Dadurch war man in der Lage, eine völlig eigenständige, funktionierende Jugend – und Nachwuchsarbeit zu realisieren. Der nicht immer einfache Spagat zwischen Tradition
 und Moderne war endgültig geschafft.

Seit Anfang der 80er Jahre ist der „Meissner– Spielmannszug“ häufiger und gern gesehener Gast bei internationalen Musikfesten und Veranstaltungen aller Art. Hierbei wurden u. a. begehrte Pokale und Preise in den Benelux – Ländern gewonnen. Regelmäßig führen Fahrten nach Dänemark und nicht zuletzt ist die seit fast drei Jahrzehnten jährliche Teilnahme am Wiesbadener Fastnachtsumzug
 Tradition. 

Zum 40 – jährigen Vereinsjubiläum, 1994, wurde ein weiterer entscheidender Schritt für die zukunftsorientierte Entwicklung des Vereins geleistet. Der verdiente musikalische Leiter, Eduard Zabel, übergab im Rahmen der Jubiläumsfeier die musikalische Leitung an Gabi Martens. Mit der neuen musikalischen Leitung begann eine behutsame, aber stetige Neuorientierung des musikalischen Repertoires. Bei allem Respekt vor der Tradition durfte die musikalische Entwicklung nicht stagnieren. Und somit gelang und gelingt es Gabi Martens bis zum heutigen Tage, höchste musikalische Ansprüche bei den Aktiven abzurufen, welche für einen ehrenamtlich geführten Spielmannszug keinesfalls selbstverständlich sind.

1998 zog sich Eduard Zabel dann endgültig aus der Vereinsführung zurück und übergab den Posten des 1. Vorsitzenden. Hierbei wurde Eduard Zabel zum Ehrenmitglied ernannt. Im Jahre 2004 wurde dann, unter Teilnahme zahlreicher Gastvereine, mit allen Schenefeldern auf dem Sportplatz Achter de Weiden das 50 – jährige Vereinsjubiläum in der Form eines großen Musikfestes gefeiert. Ein halbes
 Jahrhundert war geschafft! 

Den größten Erfolg der Vereinsgeschichte konnte man jedoch in den USA verbuchen. Nachdem 2006 eine Einladung zur Steubenparade nach New York erfolgte, wurde die Werbetrommel gerührt. 
 Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Christiane Küchenhof fand im Ebert`s eine große Benefizgala zu Gunsten des „Meissner – Spielmannszuges“ statt. Die Vereinsmitglieder liefen mit Sammelbüchsen durch Schenefeld. Schließlich war es geschafft. Viele hatten zwar gehofft, aber kaum daran geglaubt, dass der nicht unerhebliche finanzielle Aufwand bewältigt werden konnte. Dank des hervorragenden Managements von Alexandra Witz und des sparsamen Geschäftsführers Jörg Witz, flog der „ Meissner Spielmannszug“ im September 2007 zur Steubenparade nach New York. Am 15. September 2007 nahm der Verein unter der musikalischen Leitung von Gabi Martens auf der 5th Avenue, Manhattan, New York, an der 50. Steubenparade teil.

Seit Dezember 2012 ist der „Meissner Spielmannszug“ fester Bestandteil der Hamburger Weihnachtsparade. Diese darf der Spielmannszug immer an einem Adventssamstag dreimal am Tag auf der Mönckebergstraße musikalisch begleiten, was eine große Ehre für den Verein ist und wir freuen uns jedes Jahr wieder für die vielen Zuschauer den Weihnachtseinkauf zu versüßen.

Wie Sie bis hierher nachlesen konnten, ist handgemachte Musik alles andere als out! Falls Sie nun auf den musikalischen Geschmack gekommen sein sollten, besuchen
 Sie uns doch einfach bei einem unserem Übungsabend mittwochs (Gorch-Fock-Schule) von 18:00 – 20:00.

Mit musikalischen Grüßen
 Ihr "Meissner  Spielmannszug"